2007-04-26

Autorenlesung und Podiumsdiskussion gegen Gewalt

Lauterbach. Täglich berichten Medien von Gewaltverbrechen. Von Kindern, Jugendlichen und Frauen, die Opfer wurden. In 75% aller Fälle kommen die Täter aus dem eigenen Familienverband. Beim sexuellen Kindesmissbrauch sind dies oft der eigene Vater, Großvater oder ein anderer nahestehender Verwandter.

Die Dunkelziffer auch über die Folgen dieser Verbrechen ist hoch. Nicht selten werden Mädchen durch sexuellen Missbrauch schwanger. Die meisten Schwangerschaften aber werden auf Druck der Täter abgetrieben, um das Verbrechen zu vertuschen. Wenn es für eine Abtreibung zu spät ist, beginnt für Inzestmütter und ihre Inzestkinder der Kampf ums Leben, Überleben, Lebensqualität und Würde.

Über solche Auswirkungen und Folgen sexueller Gewalt gegen Frauen, Kinder und Jugendliche geht es in einer hochrangigen Präventionsveranstaltung der Dezernentin für Frauen, Familien und Senioren des Vogelsbergkreises Sylke Emmermann in Kooperation mit Horst W. Bichl, erster Polizeihauptkommissar und Vizepräsident der International Police Association (IPA).

Die Eröffnung erfolgt durch die Dezernentin als Veranstalterin, die unter ihren Gästen auch hochkarätige Fachleute begrüßen wird.

Dazu gehört die Autorin Ulrike M. Dierkes, die aus ihrer Autobiografie „Schwestermutter – Ich bin ein Inzestkind“ liest. Ulrike M. Dierkes, 49, ist ein Kind ihres Vaters und seiner eigenen Tochter. Ihre leibliche Mutter wurde durch jahrelangem sexuellen Missbrauch des Vaters im Alter von 13 Jahren schwanger. Weil es für eine Abtreibung zu spät war, kam Ulrike zur Welt. In ihrer Autobiografie erzählt sie von Ausgrenzung, Diskriminierung und dem steinigen Weg in die Normalität, bevor sie 1996 den M.E.L.I.N.A Inzestkinder/Menschen aus VerGEWALTigung e.V. gründete. Der Verein setzt sich im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention für die Rechte von Inzestkindern und Menschen aus Vergewaltigung ein.

Unter der Moderation von Horst W. Bichl, EPHK und Vizepräsident der International Police Association (IPA) diskutieren in der Podiumsdiskussion eine Vertreterin der Freien Wohlfahrtsverbände, Frau Lich als Vertreterin des Runden Tisches Gewaltschutzgesetz, Staatsanwältin Anja Bell aus dem Hess. Justizministerium - Koordinierungsstelle "Häusliche Gewalt", ein Vertreter des Jugendamtes, Herr Bensing vom Polizeipräsidium Osthessen und die Autorin Ulrike M. Dierkes als Vorsitzende ihres Vereines.

Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft des Staatsministers der Justiz Hessen, Jürgen Banzer und wird flankiert von einer Vernissage zum Thema „Häusliche Gewalt“.

Veranstaltungsdaten:
Do., 03. Mai, 16:30 h
Aula der Sparkasse
Am Graben
36341 Lauterbach