2002-01-18

Textgalerie Literaturwettbewerb

Literatur von Preistraegern ist einfach besser, da weiss der Leser, was er bekommt.
Literaturpreise gibt es in Huelle und Fuelle.

Nun kommt dazu der Wettbewerb der Textgalerie - nicht damit es einen mehr gibt, sondern weil
die Preise "raus muessen."
Kein Geld, keine Orden, keine Seidenbaender, keine lustigen Huetchen: Namen werden ausgelobt.
Namen fuer Adressen. Die lauten sonst etwa so: 212.227.132.108, die Adressen - Domains also.

Das klingt vielleicht etwas popelig, ist es aber nicht: es handelt sich um *.de-Domains, die
reserviert wurden, als es noch welche gab, und die seitdem praktisch nicht benutzt wurden,
zudem um "Qualitaetsdomains", wie das bei einem bekannten Versteigerer heisst.
Eine davon, der erste Preis, ist zwar eine Fehlschreibung, aber eine bewaehrte:
fernsehn.de.

Zwei weitere: poetik.de u. literaturzeitung.de - wobei letztere zwar nicht ganz so toll ist,
aber auch nur den dritten Preis gibt.

Nicht nur die Preise, auch die Aufgabe hat mit dem Internet zu schaffen: gesucht werden literarische
Arbeiten zum Thema Leben mit Computer und Internet, "Netzleben." Grund fuer diese Themenvorgabe ist der
Mangel an Belletristik, die sich mit solchen Dingen befasst. Gerade die im Usenet und im WWW publizierten
Texte deutscher Schriftsteller haben mit dem Internet meist nichts am Hut, taeglich am Computer sitzende
Autoren erzaehlen unter Netizens Geschichten vom Pferd, vom Brief, vom Bluemelein. Dabei fahren sie selbst
Motorrad, schreiben E-Mails, gruessen per SMS.
So soll es nicht weitergehen.

Ein Internet-Literaturwettbewerb ist es dennoch nicht. Darunter verstehen zu viele die Aufforderung HTML-,
Flash- oder PHP-Basteleien einzureichen. Gesucht wird aber Literatur, Sprache, aus der im Herzen
des Lesers Welten wachsen. Illustrationen oder Skripte duerfen natuerlich trotzdem eingesetzt werden
- wichtig ist der Inhalt, nicht die Verpackung. (Bei den ueblichen Wettbewerben der Papierliteratur
geht es ja auch um die Texte und nicht um die Einbandgestaltung oder das Umblaettergefuehl.)

Da die Textgalerie keine Firma ist und unkommerziell, tritt aus rechtlichen Gruenden als alleinhaftender
Veranstalter der Herausgeber auf, Dirk Schroeder, und erklaert die Sache zur gaenzlich privaten
Angelegenheit, die jeden Rechtsweg ausschliesst. Die Preise sind jedoch echt, jeder kann ihre Existenz
pruefen (www.nic.de) und werden wirklich vergeben.
Und zwar bis zum 30.06.2002 - wobei Einsendeschluss einen Monat vorher, am 31.05.2002 ist.
Sollten einfach keine guten Beitraege eingehen, wird der Wettbewerb wiederholt.

Ueber die Vergabe soll eine kundige Jury entscheiden, die derzeit noch nicht vollstaendig ist. Da die Juroren
keine Honorare erhalten werden, kann es sein, dass die Jury nicht zustande kommt. In diesem Fall wird es eine
Publikums-Abstimmung geben.

Die Betraege werden waehrend des Wettbewerbs in der Textgalerie ausgestellt, nach dem Wettbewerb
koennen sie auf Wunsch der Autoren wieder entfernt werden, soweit sie nicht "gewonnen" haben.
Alle Rechte bleiben in jedem Fall bei den Autoren.

Teilnehmen koennen alle literarischen Arbeiten in deutscher Sprache, die sich zur Praesentation im Web
eigenen, was bereits durch eine nackte Textdatei erfuellt wird. Vom einzelnen Gedicht ueber Romane bis hin zur
kompletten Website ist alles moeglich. Kuerzere Texte werden allerdings von Bildschirmlesern bevorzugt ;-)

Einsendungen mit dem Stichwort "FERNLIT" (wichtig!) bitte bis zum 31.05.2002 an post@textgalerie.de oder an
Textgalerie, Delbrueckstr. 63, 12051 Berlin.
Fuer groessere Datenmengen wird es einen Ftp-Upload geben.

Forum:
http://www.textgalerie.de/wwwboard/wwwboard.html

Berlin, 18. Januar 2000
Dirk Schroeder